Der DTTB hat vorher bereits für seine Spielklassen (außer der 1. BL) einheitlich das 4er Bundessystem ab der Saison 22/23 beschlossen (also ab Oberliga). Viele Landesverbände hatten vorher bereits die Umstellung auf 4er Mannschaften beschlossen.

Wenn ich mir die Personaldecke vieler unserer regionalen Vereine anschaue, wird die Notwendigkeit nicht mehr von den Vorlieben pro 6er vs. pro 4er Teams geprägt, sondern durch die zunehmend schwindende Zahl an Spielern, die vielen Vereinen nicht mehr die Teilnahme an 6er Ligen ermöglicht.

Bei uns in der Region Südniedersachsen hatten wir in der abgelaufenen Saison in den beiden Bezirkslassen 7 und 8 Mannschaften. Die Kreisligen darunter waren alle mit 10 Mannschaften gefüllt. Viele Spieler der KL hatten dazu noch einen höheren TTR Wert als die Spieler der BK.

Nun hat der TTVN aber etwas getan, für das ich überhaupt kein Verständnis habe:

Er führt die 4er Mannschaften Stück für Stück ein. Und nicht einmal, was in meinen Augen logisch wäre, von oben sondern von unten ein.

• 24/25 alle Kreisklassen und Kreisligen
• 25/26 Bezirksklassen
• 26/27 Bezirksliga und Bezirksoberliga
• 27/28 Landesliga/Verbandsliga

Die Begründung dafür ist, dass man den Vereinen mehr Zeit für die Umstellung geben möchte. Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Wir werden fünf Jahre ständig mit Umstellungen und Diskussionen zu tun haben.

Auch wenn es inzwischen eine Mehrheit für 4er Mannschaften gibt, so haben wir eine große Anzahl an Spielern, die das 6er System vorziehen. Diese Spieler müssen bei dieser Reform mitgenommen werden.

Was passiert nun: Wir haben einen Planungshorizont für den man überhaupt nicht planen kann. Außerdem werden wir fünf Jahre lang jedes Jahr mit Umstellungen zu kämpfen haben.

Ich möchte das an meinem Verein dem TTV Geismar deutlich machen. Wir haben aktuell eine Mannschaft in der Bezirksklasse, eine in der Bezirksliga und eine in der Landesliga. Nehmen wir an das bleibt so und überspringen die ersten zwei Jahre:

Aus der Mannschaft der BK gehen zwei Spieler in unsere 4te. 4 bleiben über.

Im Jahr darauf wechselt die BL Mannschaft von 6 auf 4. Zwei Spieler gehen in die BK. D.h. 2 weitere Stammspieler der BK müssen in die 4te.

Noch ein Jahr später das Spiel LL -> BL -> BK je zwei Spieler gehen runter. Damit wäre dann die gesamte Mannschaft der BK in unteren Mannschaften.

Wahrscheinlich werden die KL und unteren Klassen aufgewertet und die BK Spieler finden adäquate Gegner oder können aufsteigen.

Was dabei aber unterschätzt wird ist das ständige durchmischen der Mannschaften. Außerdem wird es an der Schnittstelle jedes Jahr Diskussionen geben. Spieler, die ein letztes mal 6er Mannschaft spielen wollen, oder auf keinen Fall mehr und lieber "runter gehen".
Dann gibt es jetzt schon die Aufstieg-/Abstiegsproblematik an der Schnittstelle, die für viele Vereine nicht zu lösen ist.

Auf der Verbandsseite werden vielleicht notwendige Neustrukturierungen für die nächsten Jahre deutlich erschwert. Wie ich berichtet hatte spielen wir in unseren zwei Bezirksklassen mit insgesamt nur 15 Mannschaften. Jetzt stehen schon zwei Abgänge fest. Eine Mannschaft in der BL wurde aufgelöst und in der BOL gibt es einen Aufsteiger in die LL aber keinen Absteiger. Hinzu kommt die unglückliche Situation, dass unsere BL eingleisig unter der BOL ist. Das sie 4 Ligen auf Bezirksebene: 1 x BOL, 1 x BL, 2 BK; darunter funktioniert der Tannenbaum wieder.

Es könnte nun sein, dass in der kommenden Saison nur noch 13 Mannschaften oder weniger für die beiden BKs überbleiben. Aufsteigen wollen zumindest zu wenig wegen 4er zu jetzt noch 6er Mannschaften.

Aus den verbleibenden Teams nur eine BK zu machen wäre von daher problematisch, dass diese die selben weiten Fahrten hätte, wie BL und BOL. Das kann nicht sinnvoll sein.

Nun könnte man darüber nachdem, ob man aus den 2 x BK und der BL zwei parallele Staffeln (ob man die nun BL oder BK nennt egal) macht. Dann hätte man wieder das Tannenbaumsystem und einen sportlichen Abstieg.

Darüber wird man aber in den nächsten Jahren nicht nachdenken können, weil man nach den jeweiligen Umstellungen Platz für neue Teams benötigt und nicht genau abschätzen kann, wie sich die Situation entwickelt. 5 Jahre Stillstand in dieser Frage.

Warum tun wir uns das an? Wo liegt die Not.

Was spricht gegen einen klaren Schnitt? Man hat die Entscheidung getroffen und setzt sie konsequent um.

Es wäre eine klare Linie für alle. Jeder weiß, woran er ist. Wir hätten einen klaren Neubestand an Mannschaften. Und ein Jahr später hätten sich alle daran gewöhnt (was nicht heißt, dass das allen gefällt). Aber es gäbe keine Diskussionsgrundlage mehr.

Der Verband müsste den Vereinen bei einer kompletten Umstellung für jeweils 2 Mannschaftsumstellungen von 6 auf 4 einen Zusatzplatz in einer adäquaten Liga anbieten. Dazu wäre in einigen Bereichen eine Umstrukturierung der Ligen nötig geworden. Vielleicht hatte man davor zu viel Respekt.

So hat man sich 5 Jahre Unruhe mit all seinen negativen Folgen geschaffen, m.M. nach ohne Not.

Verwandte Links: